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09. März 2024

Catcalling #keinkompliment

Catcalling, auch bekannt als Belästigung auf der Straße, zeigt sich als ein verhaltensbedingtes Phänomen innerhalb einer patriarchalen Struktur, das die Objektifizierung von FINTA im Alltag dominiert. 

Es äußert sich durch unerwünschte und oft sexuelle Kommentare, Pfeifen, Hupen oder Gesten, die insbesondere FINTA auf öffentlichen Straßen oder in anderen öffentlichen Räumen erfahren. Diese Praktik reflektiert nicht nur eine unangemessene Ausübung von Macht, sondern ist ebenso ein Indikator für Geschlechterdiskriminierung und strukturelle Ungleichheit.

Statistische Kontextualisierung Statistiken verdeutlichen das Ausmaß und die Tragweite von Catcalling:

– Laut einer Umfrage des internationalen Frauenrechtsorganisationen Jahresangabe “Stop Street Harassment” gaben 81% der Frauen weltweit an, bereits mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von Catcalling oder sexueller Belästigung geworden zu sein.

– Eine Studie der EU-Agentur 2017 für Grundrechte ergab, dass 55% der Frauen in der EU seit dem Alter von 15 Jahren mindestens einmal sexuell belästigt wurden, wobei 32% angaben, auf der Straße belästigt worden zu sein.

– Weitere Studien zeigen, dass Menschen, die sich als Frauen identifizieren, häufiger Opfer von Catcalling sind als Menschen anderer Geschlechteridentitäten. 

Die Rolle des Catcalling in der Unterdrückung von FINTA

Catcalling ist ein Mittel, um FINTA aufgrund ihres Äußeren oder ihrer Geschlechtsidentität zu kontrollieren und zu demütigen. Es basiert auf der Vorstellung, dass FINTA einer öffentlichen Bewertung und Kommentierung unterzogen werden können, ohne Rücksicht auf ihre individuelle Würde oder Autonomie. Diese Praxis verstärkt bestehende Geschlechterstereotype und trägt zur Aufrechterhaltung einer Kultur bei, die die Rechte und den Respekt von Frauen und marginalisierten Geschlechtern nicht in vollem Maße anerkennt.

Die psychischen Auswirkungen von Catcalling

Catcalling hat ernsthafte psychische Auswirkungen auf die Betroffenen, insbesondere FINTA. Es induziert ein Gefühl der Unsicherheit, Angst und Entmenschlichung, indem FINTA auf ihre äußere Erscheinung reduziert und als Objekte der Begierde betrachtet werden. Viele FINTA berichten von einem Verlust an Selbstvertrauen und einem Gefühl der Ohnmacht, da sie ständig mit der Bedrohung konfrontiert sind, aufgrund ihres Geschlechts belästigt oder bedroht zu werden. Die resultierende Angst vor Catcalling beeinflusst häufig das Verhalten von FINTA, die bestimmte Orte meiden oder sich anders kleiden, um weniger Aufmerksamkeit zu erregen.

Die Notwendigkeit feministischen Aktivismus gegen Catcalling

Es ist unerlässlich, Catcalling als eine Manifestation systemischer Unterdrückung und Geschlechterungleichheit zu erkennen. Als feministische Aktivist*innen liegt es in unserer Verantwortung, gegen Catcalling einzutreten und für eine Welt zu kämpfen, in der FINTA und marginalisierte Geschlechter frei von Belästigung und Gewalt leben können. Dies erfordert die Implementierung strengerer Gesetze und Richtlinien, eine umfassende Aufklärung der Öffentlichkeit über sexuelle Belästigung und die Förderung einer Kultur des Respekts und der Gleichberechtigung aller Geschlechter.

Die Bedeutung von Solidarität und Unterstützung

Solidarität und Unterstützung spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Catcalling. Als Gesellschaft müssen wir Betroffene unterstützen und ihnen eine Plattform bieten, um ihre Stimmen zu erheben. Zeug*innen sollten ermutigt werden, einzuschreiten und sich gegen Catcalling auszusprechen, anstatt passiv zu bleiben oder das Verhalten zu tolerieren. Durch Solidarität und Unterstützung können wir gemeinsam eine Kultur des Respekts und der Gleichberechtigung fördern.

Insgesamt ist Catcalling ein ernsthaftes soziales Problem, das nicht nur das individuelle Wohlbefinden der Betroffenen beeinträchtigt, sondern auch zur Aufrechterhaltung patriarchaler Strukturen beiträgt. Indem wir uns gemeinsam gegen Catcalling stellen und für eine Welt eintreten, die auf Gleichberechtigung und Respekt für alle Geschlechter basiert, können wir eine sicherere und gerechtere Gesellschaft für alle schaffen.

Autorinnen: Lisa Kettler & Ann-Katrin Loer


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