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Pikettys partizipativer Sozialismus – Wie wir unsere Wirtschaft neu denken müssen
Wirtschaft an sich ist ein abstrakter Begriff; ein ziemlich viel umfassender Begriff. Umso wichtiger ist es, sich mit Wirtschaft zu beschäftigen, denn sie erfasst unser aller Leben in vielfältiger Weise. Wirtschaft, wie sie sich jetzt in Europa und der Welt etabliert hat, ist allerdings von Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten in verschiedenen Dimensionen geprägt und muss transformiert werden.
Thomas Piketty, französischer Ökonom und Autor des Werkes „Kapital im 21. Jahrhundert“, forscht zu verschiedenen Ungleichheitsdimensionen. Seine Hauptthese ist hierbei: Wenn r>g, also, wenn die Kapitalrendite (r ) das Wirtschaftswachstum (g) übersteigt, entsteht Ungleichheit.
Aktuell lässt sich das in vielen Gesellschaften beobachten. Vermögen ist dabei noch ungleicher verteilt als Einkommen. In Europa besitzt die ärmste Hälfte der Bevölkerung lediglich 4% des Vermögens. Aber es gibt Lösungsansätze: Den partizipativen Sozialismus.
Piketty meint damit das Gesamtkonzept einer Egalisierung. Dies bezieht sich zum Beispiel auf die Schaffung von Gleichheit im Betrieb, in dem es eine betriebliche Mitbestimmung von 50% durch die Arbeitnehmer*innenvertretungen gibt. Dies bezieht sich aber auch auf die Schaffung von gleicher Bildung, in dem mehr staatliche Ressourcen in Bildung investiert werden, sodass Studierende nicht auf Universitäten begrenzt sind, die sie sich leisten können oder aus deren Umfeld sie stammen. Ebenso bezieht sich dies auch auf ein Grunderbe für alle, bei dem 25-Jährige 120.000 Euro Grunderbe erhalten, mit dem sie studieren oder gründen können und das dazu beiträgt den ökonomischen Hintergrund zu egalisieren. Auch soll die Gleichheit zwischen den Geschlechtern durch zwingende, überprüfbare und mit Sanktionen versehende Maßnahmen auf allen Ebenen durchgesetzt werden. Ebenso müssen die Grenzen des Planeten bei der Wertschöpfung bedacht und der Ressourcenverbrauch der Erde im BIP (Bruttoinlandsprodukt) miteingerechnet werden. Schließlich muss auch ein anderer Umgang mit dem kolonialen Erbe gefunden werden, indem Entschädigungen für ausgebeutete Völker geschaffen werden. Dies sind Stellschrauben, die dazu beitragen können mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft zu etablieren. Da Wirtschaft unser aller Leben beeinflusst dürfen wir nicht zögern diese zu transformieren.
Auf das alle Menschen eine Chance auf ein würdiges, selbstbestimmtes Leben haben!
Autorinnen: Rebecca Staubach & Anouk Eichel
Blogbeitrag zum Themenabend Piketty